Fischsterben auf der Westoder
Aus bislang ungeklärten Ursachen ist seit Ende Juli 2022 ein massives Fischsterben auf der Oder zu beobachten. Am Marienhofer Wehr bei Flusskilometer 704,1 wurde am 14. August 2022 eine Fischsperre über den ganzen Oderarm errichtet. Wie sieht es aktuell auf der Westoder aus?
Die Sperre am Marienhofer Wehr hat sich bewährt. Hier wurden am 16., 17. und 18. August 2022 mehrere Tonnen tote Fische aufgesammelt. Am 19. und 20. August 2022 gab es in der Marienhofer Querfahrt nur noch wenige tote Fische.
Marienhofer Wehr am 20. August 2022
Die Situation zwölf Kilometer weiter in Mescherin ist dagegen eine ganz andere. An drei Tagen, am 16., 17. und 18. August 2022, wurde die gesamte Gemarkung Mescherin an der Westoder gesäubert. Am 19. August 2022 trauten die Einheimsischen jedoch ihren Augen nicht. Nach dem langandauernden Landregen war ein ungewöhnlich viele, kürzlich verstorbenen und sterbenden Fischen zu sehen. Am Samstagmorgen, am 20. August 2022, waren wieder eine Vielzahl neuer toter Fische zu sehen - mehr als an allen Tagen zuvor. Die im Wasser treibenden toten Fische, Krebse, Schnecken und Muscheln veränderten kaum ihre Position.
Was ist der Grund für das aktuell gehäufte Fischsterben in Mescherin? Die "todbringende Welle" in der Westoder verharrt seit Donnerstag zwischen Gartz (Oder) und Mescherin. Der Wind aus dem Norden drückt das Wasser aus dem Stettiner Haff zurück in beide Oderarme. Deshalb gibt es nur noch wenige tote Fische am Marienhofer Wehr und in Fiddichow (Widuchowa) bei Flusskilometer 0 der Westoder und noch keine toten Fische in Niederzahden (Siadło Dolne) bei Flusskilometer 22. Die Messungen der polnischen Behörden zeigen einen auffallend niedrigen Sauerstoffgehalt (0,73 anstatt kritischer Marke von 3,0mg/l und ideal 12,0 mg/l) und einen auffallend hohen Salzgehalt in diesem Abschnitt (1.200 anstatt ideal 750 µS/m).
Sauerstoffgehalt am 19. August 2022 |
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Fiddichow (Widuchowa) |
4,22 mg/l |
bei Mescherin |
0,73 mg/l |
"Neue Welle" an toten Fischen am 20. August 2022 in Mescherin
Mescherin an der Westoder am 20. August 2022
In der Ostoder gab es noch mehr tote Fische. Diese wurden durch Fischer und Feuerwehrleute eingesammelt. An den ersten beiden Tagen wurden 2,5 Tonnen Kadaver gesammelt, am 18. August 2022 noch 1,6 Tonnen. Das zeige, so der Wojewode von Westpommern, Herr Zbigniew Bogucki, einen deutlichen Rückgang der Anzahl der toten Fische. Er hoffe, dass sich das Oderwasser mit dem sauerstoffhaltigeren, unbelasteten Wasser aus dem Stettiner Haff so gut und so schnell wie möglich vermische. In den letzten Tagen wurden fast 190 Tonnen toter Fisch der Oder zwischen Breslau (Wrocław), Frankfurt (Oder) und Mescherin entnommen.
Stand: 26.08.2022 (20.08.2022)
Bild zur Meldung: Fischsterben in der Westoder