Kritik am Landesnahverkehrsplan
Kaum verkündet, steht der Landesnahverkehrsplan schon in der Kritik. Der Gartzer Amtsdirektor, Herr Frank Gotzmann, kritisiert diesen Plan als reine Hochglanzbroschüre. Mit zu vielen Steuergeldern werde zu wenig für die Zukunft getan.
Landesnahverkehrsplan erinnert an Fünfjahresplan
"Der Landesnahverkehrsplan ist eine Hochglanzbroschüre," so der Amtsdirektor. "Er ist sprachlich perfekt und grafisch sehr gut aufgearbeitet. Er erinnert sehr an den letzten Fünfjahresplan des 10. Parteitages der SED und deren Blockparteien". Dort wurde im Jahr 1981 ein Wirtschaftswachstum von 28 bis 30 Prozent beschlossen. Und was kam? Der wirtschaftliche Niedergang in der DDR. Im Landesnahverkehrsplan wurden 27 Prozent mehr Verkehrsleistung beschlossen. Die Parallelen sind bezeichnend. Eine belastbare Analyse als auch eine realistische Zukunftsvision enthält dieser Plan jedenfalls nicht.
Weichen falsch gestellt
Von Berlin sollen zukünftig Regionalexpresszüge alle 15 Minuten nach Frankfurt (Oder) und Potsdam, alle 20 Minuten nach Cottbus und alle 120 Minuten nach Stettin (Szczecin) fahren. Nur alle zwei Stunden soll es einen umsteigefreien Regionalexpress zwischen Berlin und Stettin geben. Damit wird die Metropolregion Stettin praktisch abgekoppelt. „Hier wurden die Weichen falsch gestellt,“ erklärte der Gartzer Amtsdirektor. Um Stettin herum leben 765.000 Einwohner. „Diese Zukunftschancen für das Land Brandenburg wurden vollständig verkannt.“
Umsteigefreie Regionalzüge | Einwohner | Takt | je Stunde |
Berlin - Müncheberg | 7.097 | 30-Minuten-Takt | 2 Züge |
Berlin - Frankfurt (Oder) | 57.230 | 15-Minuten-Takt | 4 Züge |
Berlin - Cottbus | 99.515 | 20-Minuten-Takt | 3 Züge |
Berlin - Potsdam | 185.750 | 15-Minuten-Takt | 4 Züge |
Berlin - Stettin | 398.255 | 120-Minuten-Takt | - |
Kein effizienter Einsatz der Steuermittel
Gerade in einem Flächenland mit einer älter werdenden Bevölkerung sollten die wenigen Finanzmittel effizient eingesetzt werden. Deutschland stand einmal für Effizienz und Effektivität, erinnert der Gartzer Verwaltungsleiter. Das spiegelt sich im Nahverkehrsplan nicht ansatzweise wieder.
Kritik auch am Kreistag Uckermark
Auch die Städte und Gemeinden an der Stettiner Bahn benötigen eine gute Anbindung und dürfen keinesfalls weiter abgehängt werden. Die Fehlentwicklungen im Berliner Speckgürtel hätten durch eine kluge Verkehrspolitik verhindert werden können. Durch den neuen Verkehrsplan werden nun weiter sie verfestigt.
In Richtung Kreistag findet der Gartzer Amtsdirektor deutliche Worte. Unser Kreistagspräsident, Herr Wolfgang Banditt (CDU), verkämpft mit seinem Kreistag für unwirtschaftliche Bahnhalte mit weniger als 10 Fahrgäste. „Die Potsdamer Ministerialbeamten müssen sich auf die Schenkel geklopft haben. Während andere Landesteile zukünftig alle 15 bis 20 Minuten bedient werden, soll es nach Schwedt/Oder und Prenzlau weiterhin auch nur alle zwei Stunden eine Direktverbindung von und nach Berlin geben. Dass Verkehrsminister Beermann den gesamten Nordosten so abspeist, ist nun die Quittung für diese Kreispolitik!"
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