Noch ein Stumpfgleis?

Die Märkische Oderzeitung berichtet über die Diskussion über ein weiteres Gleis zum Schwedter Hafen. In der Stadt Schwedt/Oder gibt es ein Gleis über den Ortsteil Landin zum Hafen und ein Gleis über den Ortsteil Passow zur PCK Raffinerie. Soll nun ein weiteres Gleis gebaut werden?

Ein weiteres Gleis zum Hafen über Passow mache nur Sinn, wenn es bis nach Polen gebaut werde - äußerten der Leipa-Vorstandsvorsitzende, Herr Peter Probst, und dessen Aufsichtsratsvorsitzender, Herr Matthias Platzeck. Dazu die Märkische Oderzeitung: "Der Amtsdirektor von Gartz hat Anfragen zum Industriegleis immer zurückgewiesen. Dies sei eine innerstädtische Angelegenheit Schwedts, was er nicht zu kommentieren habe. Beim Thema Brückenschlag erwacht jedoch sein Herz als Bahnexperte." 

Amtsdirektor Frank Gotzmann erklärte nach mehreren Anfragen, dass diese Gedankenspiele nicht neu und innovativ seien. Ein Blick in die Geschichte offenbart: Vor über 80 Jahre wurde diese Idee bereits verworfen. "Die Militärstrategen der Wehrmacht suchten seinerzeit nach einer Möglichkeit, Truppen aus dem Westen Deutschlands schnell an die damals noch ganz frische Ostfront verlegen zu können," recherchierte die Märkische Oderzeitung. Die Stichstrecke nach Schwedt sollte ausgebaut werden, um die Stettiner Bahn zu entlasten. Doch die Kosten waren zu hoch. Das Projekt wurde innerhalb weniger Monate verworfen - "selbst mit Blick auf eine strategische Kriegsmaschinerie, dem die Nationalsozialisten viel unterordneten," so die Tageszeitung.

Die Kapazitäten, die auf der Eisenbahnstrecke Berlin – Stettin, die damals fehlten, sind heute vorhanden. Eine gänzlich neue Eisenbahnstrecke durch die europaweit einzigartige Auenlandschaft nach Polen sei unrealistisch, so Gotzmann. Damit wird es wohl bei der kleinen Lösung verbleiben: Ein „Stumpfgleis“, eine Sackgasse, die am Hafen an der Hohensaatener-Friedrichsthaler-Wasserstraße noch vor der Oder endet. 

Die Märkische Oderzeitung berichtet regelmäßig aus der Region.